Großes Interesse am 5. Salzburger Forum Entwicklungszusammenarbeit

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Begrüßung durch Amelie Höring, Entwicklungspolitischer Beirat

In Salzburg gibt es eine Vielzahl an Initiativen, die sich im Bereich Entwicklungszusammenarbeit (EZA) engagieren. Sie vor den Vorhang zu holen und zum Erfahrungsaustausch einzuladen, ist Ziel des Salzburger Forum Entwicklungszusammenarbeit, das heuer bereits zum 5. Mal stattfand. Mit über 50 Teilnehmenden war das Forum 2017 in den Räumen des Afro-Asiatischen Instituts sehr gut besucht.

 

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LAbg. Gabriele Fürhapter (ÖVP) und LAbg. Cyriak Schwaighofer (Grüne) im Gespräch mit Stefan Wally (JBZ) über Entwicklungszusammenarbeit in Salzburg

„Menschen, die für etwas brennen und sich auf Augenhöhe solidarisch in Entwicklungsprojekten engagieren“ seien eine große Bereicherung für das Land Salzburg, so Amelie Höring, Vorsitzende des Entwicklungspolitischen Beirats, in der Begrüßung. Im anschließenden Podiumsgespräch mit den LAbg. Gabriele Fürhapter (ÖVP) und LAbg. Cyriak Schwaighofer (Grüne) ging es um „Entwicklungszusammenarbeit im Bundesland Salzburg“. Hannes Mathes (SPÖ) und LAbg. Helmut Naderer (FWS) haben leider kurzfristig abgesagt. Das von Stefan Wally moderierte Gespräch kreiste um inhaltliche Fragen ebenso wie um die Höhe der vom Land zur Verfügung gestellten Mittel für EZA-Projekte.

Im Bundesländervergleich liegt Salzburg hinsichtlich Pro Kopf-Ausgaben für EZA im Mittelfeld, die Nachbarländer Tirol und Vorarlberg geben dreimal so viel, Oberösterreich immerhin das Doppelte von Salzburg aus. Fürhapter wie Schwaighofer beteuerten, dass die Situation unbefriedigend sei und mehr Mittel notwendig wären. Derzeit werde viel für Integrationsmaßnahmen von Flüchtlingen ausgegeben, was indirekt auch den Herkunftsländern zu Gute kommen könne, so Schweighofer. Mehr direkte Hilfe vor Ort wäre aber auch im Eigeninteresse unserer Bevölkerung, damit die Menschen dort Bedingungen vorfinden, die ihnen ermöglichen, in ihrer Heimat zu bleiben. Wirtschaftliche und rechtsstaatliche Infrastrukturen zu fördern, sei ein zentraler Aspekt von internationaler Kooperation, ergänzte Fürhapter.

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Einführung zu den Thementischen durch Hans Holzinger, Entwicklungspolitischer Beirat

In der engagierten Diskussion mit den Teilnehmenden wurden u.a. mehr Anstrengungen des Landes für ein faires Beschaffungswesen eingefordert. Insgesamt machte die Diskussion deutlich, dass mehr Informationsaustausch zwischen Politik und den in der EZA engagierten Initiativen nötig ist und so auch der Stellenwert von EZA erhöht werden sollte. Das Forum 2017 sollte ein Anfang dafür sein.

 

Thementische für Dialog und Erfahrungsaustausch

Der zweite Teil des Forums bot die Möglichkeit zum Einander-Kennenlernen, zum Austausch über Erfahrungen in eigenen EZA-Projekten sowie dem Andenken von Zukunftsperspektiven. Um dem Austausch einen Fokus zu geben, wurden vier Thementische angeboten, geleitet von erfahrenen Mitgliedern des Beirats.

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Thementisch „Frauenförderung“ mit Daniela Molzbichler, Amelie Höring, Anita Rötzer u.a.

Internationale Studien zeigen, dass Frauenförderung ein sehr wirksamer Ansatz in der EZA ist. Er spielt auch in der Arbeit des Beirats eine wichtige Rolle. Der Tisch zum Thema Frauenförderung wurde geleitet von Daniela Molzbichler, Expertin für interkulturelle Kompetenz und Lehrbeauftragte an der FH Salzburg. Frauenförderung müsse weiterhin ein Schwerpunkt der EZA von Salzburg bleiben, so eines der Ergebnisse.

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Themenforum „Bildungsprojekte“ mit Markus Rosskopf, Maria und Markus Hutteger von „Tugende“ u.a.

Einen hohen Stellenwert in den Förderungen durch das Land Salzburg nehmen Bildungsprojekte ein, etwa die Unterstützung im Aufbau von Schulen. Der Thementisch Bildungsprojekte wurde geleitet von Markus Rosskopf, Geschäftsführer der Diözesankommission für Weltkirche und Entwicklung. Am Beispiel eines Projektes des in Hüttschlag beheimateten Vereins „Tugende – Zukunft geben“ in Uganda konnte gezeigt werden, wie ein integrativer Ansatz, der Bildung, Gesundheit und wirtschaftliche Entwicklung verbindet, zu Erfolgen führen kann. Zugleich konnten die Erfahrungen von Projekten in Nigeria und Ghana eingebracht werden.

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Thementisch „Ländliche Entwicklung & Erneuerbare Energie“ mit Hans Eder von Intersol, Franz Weinberger von Helfen durch Teilen, Straßwalchen, u.a.m.

Ein wichtiger Bestandteil der EZA im Land Salzburg ist die sog. „Inlandsarbeit“: Vorträge und Diskussionen, etwa aktuell die Entwicklungspolitischen Hochschulwochen von SÜDWIND, schulische Angebote zu Globalem Lernen, Aktionen zur Bewusstseinsbildung wie „konsumkritische Spaziergänge“, nicht zuletzt Austausch mit Projektpartnern, wenn diese auf Salzburgbesuch sind. Der Tisch Inlandsarbeit wurde geleitet von Elke Giaccomozzi, der GF des AAI, einer der Bildungsorganisationen. Bewusstseinsbildung müsse auch das westliche Konsummodell kritisch hinterfragen, die Informationsarbeit müsse aus den bisherigen Nischen in die Breite getragen werden, etwa über die Schule und Erwachsenenbildungseinrichtungen.

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Thementisch „Inlandsarbeit“ mit Elke Giaccomozzo (AAI), Illie Hanak (Evang. Weltkirche), Christa Wieland (SBW), Franz Wasner (GF des Beirats) und Birgit Almhofer (Eine Welt Gruppe Thalgau)

Ein wichtige Rolle in der EZA kommt auch dem ländlichen Raum, der Förderung naturangepasster Landwirtschaft sowie erneuerbaren Energien zu. Dieser Thementisch wurde geleitet von Hans Eder, Leiter des Vereins INTERSOL, der u.a. Projekte zu Solarenergie durchführt und als Koordinator der Regionalkooperation mit San Vicente Biolandbau-Projekte voranbringt. Einer der Vorschläge dieser Gruppe bezog sich auf die Förderung erneuerbarer Energieträger: Von den Förderungen für Solaranlagen im Bundesland Salzburg soll jeweils ein bestimmter Prozentanteil für einschlägige Projekte in Ländern des Südens zur Verfügung gestellt werden.

Die Veranstaltung klang bei gutem afrikanischen Buffet und Klängen der Trommelgruppe Agidigbo aus. Orangensäfte und Wein wurden dankenswerter Weise von der EZA Fairer Handel GmbH zur Verfügung gestellt. Ein gelungener Abend, für deren Organisation dem Vorbereitungsteam des Entwicklungspolitischen Beirats sowie Astrid Schmidt vom AAI zu danken ist.

Text: Hans Holzinger, Fotos: Carolina Leon

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Astrid Schmidt vom Afro-Asiatischen Institut, Koordinatorin des Vorbereitungsteams

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